Technik
Dank der Unterwasser-Ultraschallanlage und der NADCAP-Zulassung wird COGNE nun auch den höchsten Qualitätsanforderungen der Branche gerecht. - Bild: Cogne Edelstahl GmbH
04.11.2024

Cogne prüft unter Wasser Stäbe für Raumfahrt

Es ist das letzte Puzzleteil zur Erschließung eines neuen Geschäftsfeldes: die Inbetriebnahme der Unterwasser-Ultraschallanlage am Stammsitz der Cogne Acciai Speciali Spa in Aosta.  Mit diesem speziellen Prüfverfahren erfüllt der Hersteller von Edelstahl und Nickelbasiswerkstoffen nun auch die höchsten Qualitätsanforderungen der Luft- und Raumfahrtindustrie und erweitert damit erneut sein Produktportfolio.  

Um Zulieferer für die Luft- und Raumfahrtindustrie zu werden, hat Cogne viel Zeit und Geld in neue Anlagen, Verfahrenstechniken und die Übernahme von Unternehmen mit entsprechendem Know-how investiert. Eine Reise, die 2014 begann, nimmt zehn Jahre später mit der richtigen Technologie so richtig Fahrt auf.

Seit 2021 erfüllt Cogne die anspruchsvollen Marktstandards. Dank der Unterwasser-Ultraschalltechnologie kann das Unternehmen nun Produkte liefern, die nach der Norm AMS 2154 Klasse A, AA und AAA geprüft sind. Die Unterwasser-Ultraschallanlage erkennt selbst mikroskopisch kleine Metall- oder Lufteinschlüsse sowie Überlagerungen im Gefüge.  

Mit Ultraschall Klarheit bei höchster Frequenz

Cogne setzt die Unterwasser-Ultraschalltechnik ein, um gewalzte und geschmiedete Stäbe sowie Rundstäbe mit gewissem Durchmesser auf innere Fehler zu untersuchen. Dies ist wichtig, da bestimmte Vormaterialien für die Luft- und Raumfahrt eine homogene, gleichmäßige Struktur aufweisen müssen.

Herkömmliche Maschinen prüfen in der Regel nur bis zur Klasse B oder C und können die erforderte Genauigkeit nicht leisten. Seit kurzem ist Cogne auch für die Ultraschallprüfung nach NADCAP (National Aerospace and Defense Contractors Accreditation Program) Scope zertifiziert.

Stefan Lölling, Walzdraht- und Halbzeugexperte bei der Cogne Edelstahl GmbH, erklärt:
„Diese Zertifizierung war uns sehr wichtig. Da nicht jeder Luft- und Raumfahrtzulieferer den zeitlichen und finanziellen Aufwand einer solchen Zertifizierung auf sich nimmt, verschafft uns das einen klaren Wettbewerbsvorteil.“

Dass der Bedarf an hochwertigen Aerospace-Vormaterialien enorm ist, zeichnet sich bereits kurz nach der Inbetriebnahme der Anlage ab. Cogne befindet sich derzeit in der Beschaffungsphase zwei weiterer Unterwasser-Ultraschallanlagen. 

Die Luft- und Raumfahrtindustrie als neues Geschäftsfeld zu erschließen, war eine strategische Entscheidung. Bis vor kurzem zählte die Automobilindustrie zu den Hauptkunden von Cogne – eine Branche, die starken Schwankungen unterworfen ist.

Stefan Lölling fügt hinzu:
„Wir müssen uns weiterentwickeln, um nicht nur von einem Markt abhängig zu sein. Die Luft- und Raumfahrtindustrie ist als Markt besonders vielversprechend, da hier unter anderem der Konkurrenzdruck aus Fernost noch deutlich geringer ist.“

(Quelle: Cogne Edelstahl GmbH)