Transformation der Stahlindustrie kann Erfolgsmodell für den Umstieg zur Klimaneutralität werden
thyssenkrupp Steel steht für 2,5 Prozent des deutschen CO2-Ausstoßes und will in diesem Jahrzehnt 30 Prozent CO2 einsparen. Dazu hat das Unternehmen konkrete Pläne vorgelegt: Die vier Hochöfen sollen schrittweise ab 2025 durch mit grünem Wasserstoff betriebene Di-rektreduktionsanlagen ersetzt werden, jeweils ergänzt durch innovative Einschmelzaggre-gate, um aus dem festen Rohmaterial flüssiges Roheisen zu machen. Für die Umsetzung sind laut thyssenkrupp bis 2030 2 Milliarden Euro und für den kompletten Umstieg bis zu 8 Milli-arden Euro an Investitionen notwendig.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Über 200 Jahre hat die Industrie Kohle gebraucht, um Stahl zu produzieren. Wir helfen dabei, dass das künftig mit Wasserstoff aus Wind- und Sonnenstrom gelingt. Der Umbau der Stahlindustrie ist eine riesige Herausforderung. Die Bundesregierung wird die Stahlindustrie bei der Transformation nicht alleine lassen. Mein Ministerium bietet konkrete Unterstützung an für Investitionen in den Klimaschutz durch das Förderprogramm Dekarbonisierung. Mit den aufgestockten Mitteln für Klimaschutzverträge werden wir die Industrie auch bei höheren Betriebskosten unterstützen können, um Investiti-onssicherheit für postfossile Technologien zu schaffen. Die Voraussetzung für all das ist der Ausbau der erneuerbaren Energien. Wer Ja sagt zu einer Stahlproduktion mit Zukunft, der muss auch Ja sagen zum beherzten Ausbau von Wind- und Sonnenenergie.“
Bernhard Osburg, Sprecher des Vorstands von thyssenkrupp Steel: „Wir freuen uns, dass unsere Projektskizze positiv bewertet wurde und werden als nächsten Schritt unseren Förder-antrag einreichen. Wir haben ein klares technologisches Konzept für eine klimaneutrale Stahl-produktion und sind startklar. Wir wollen zeigen, wie Dekarbonisierung im großindustriellen Maßstab funktionieren kann. Duisburg kann mit unserem Transformationsplan zur Blaupause für den Umstieg werden – hin zu einer wettbewerbsfähigen, klimaneutralen Industrie, die In-novation und Wertschöpfung in Deutschland und Europa hält.“
Dass eine erfolgreiche Transformation auch zur Sicherung tausender Arbeitsplätze beiträgt, betont Tekin Nasikkol, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von thyssenkrupp Steel: „Unsere Be-schäftigten wollen ein klimaneutrales Hüttenwerk, aber sie wollen auch Klarheit über ihre Zu-kunft. Eine entschieden von der Politik geforderte und geförderte Transformation kann Ängste abbauen und aktiv einen grünen Strukturwandel im Ruhrgebiet auslösen. Diese Chance müs-sen wir nutzen.“
Die Stahlindustrie ist mit etwa 58 Mio. t CO2 für rund 6 % der CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich und steht vor immensen Herausforderungen bei der Transformation zur Treib-hausgasneutralität. Die Branche und das Bundesumweltministerium versprechen sich viel von der Umstellung auf mit Wasserstoff betriebene sogenannte Direktreduktionsanlagen, die die Hochöfen ersetzen sollen. Dabei hat die Stahlindustrie einen entscheidenden Wettbe-werbsvorteil gegenüber anderen Industriezweigen: Sie kann als Einstieg in die Transforma-tion Erdgas für die Direktreduktion von Eisenerz einsetzen. Das ist eine gute Möglichkeit, den Markthochlauf für grünen Wasserstoff vorzubereiten.
Denn Erdgas kann dabei als Übergangstechnologie in der Stahlindustrie bereits viel CO2 ein-sparen. Der Direktreduktionsprozess mit Erdgas ist um die Hälfte sauberer als Stahl aus dem Hochofen. Mittel- bis langfristig muss Erdgas dann durch grünen Wasserstoff ersetzt werden.
(Quelle: thyssenkrupp Steel Europe AG / Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit)
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