Unternehmen News
Photo: pixabay
24.03.2021

BMW Group investiert in innovatives Verfahren zur CO2-freien Stahlproduktion

Die BMW Group setzt ihre Nachhaltigkeitsziele konsequent um. Wie das Unternehmen heute bekannt gab, investiert es über seinen Venture-Capital-Fonds BMW i Ventures in ein innovatives Verfahren zur CO2-freien Stahlherstellung, das das US Startup Boston Metal entwickelt hat. Boston Metal will das neue Verfahren in den kommenden Jahren für die Stahlproduktion im industriellen Maßstab ausbauen. Die Investition ist Teil der weitreichenden Nachhaltigkeitsaktivitäten der BMW Group mit dem Ziel, die CO2-Emissionen bereits im Lieferantennetzwerk deutlich zu reduzieren.

„Wir ermitteln in unserem Lieferantennetzwerk systematisch diejenigen Rohstoffe und Komponenten, die die höchsten CO2-Emissionen in der Herstellung haben. Stahl gehört dazu, ist aber für die Automobilproduktion unentbehrlich. Daher haben wir uns im Bereich Stahl zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen in der Lieferkette kontinuierlich zu senken. Im Jahr 2030 sollen die CO2-Emissionen rund zwei Millionen Tonnen unter dem heutigen Wert liegen“, sagt Dr. Andreas Wendt, Vorstand der BMW AG für Einkauf und Lieferantennetzwerk.

Stahl ist mit seinen vielseitigen Eigenschaften einer der wichtigsten Werkstoffe in der Automobilproduktion und wird für zukünftige Fahrzeuggenerationen nicht an Bedeutung verlieren. Auch mit dem dynamischen Hochlauf der Elektromobilität bleibt Stahl ein wichtiger Konstruktionswerkstoff für die Karosserie und zahlreiche Komponenten. Die Presswerke der BMW Group in Europa verarbeiten pro Jahr mehr als eine halbe Million Tonnen Stahl.

Bei der herkömmlichen Herstellung von Stahl entsteht in den Hochöfen Kohlendioxid. Das Startup Boston Metal verwendet für seine neue Technologie Elektrizität, um über eine Elektrolysezelle Roheisen herzustellen, das später zu Stahl weiterverarbeitet wird. Wenn für diesen Prozess Strom aus erneuerbaren Energien eingesetzt wird, ist die Stahlproduktion CO2-frei. In den kommenden Jahren baut das junge Unternehmen Demonstrationsanlagen für sein Verfahren auf, um es so für die Verwendung im industriellen Maßstab weiterzuentwickeln.

Die BMW Group ist bereits im vergangenen Jahr im Rahmen eigener Forschungsaktivitäten und über die BMW Startup Garage in engen Kontakt mit Boston Metal getreten. Im Rahmen der i Ventures-Aktivitäten investiert das Unternehmen nun in das Startup.

Tadeu Carneiro, Chairman und CEO von Boston Metal sagt: „Unsere Investoren erstrecken sich über die gesamte Stahl-Wertschöpfungskette, von den vorgelagerten Bergbau- und Eisenerzunternehmen bis hin zu den nachgelagerten Endkunden. Sie bestätigen Boston Metals innovativen Prozess zur Herstellung von hochwertigem Stahl, zu wettbewerbsfähigen
Kosten und in großem Maßstab."

Die Investition in neue Technologien ist eine von vielen Maßnahmen, die die BMW Group unternimmt, um ihre ambitionierten Ziele für der Stahl-Lieferkette zu erreichen. So ist bei jeder Auftragsvergabe die CO2-arme Produktion ein wichtiges Vergabekriterium.

„Uns ist wichtig, dass unsere Partner nachhaltiges Handeln fest verankert haben und Produktionstechnologien mit geringen CO2-Emissionen verwenden,“ ergänzt Wendt. „Auch der Einsatz von Grünstrom hat eine große Wirkung. Wir arbeiten bereits heute mit Lieferanten zusammen, die für den Stahl, den sie für uns produzieren, ausschließlich Grünstrom
verwenden.“

Um die Bestände von Rohstoffen zu schützen hat sich die BMW Group zum Ziel gesetzt, den Anteil von recycelten Rohstoffen, sogenanntem Sekundärmaterial, bis 2030 weiter zu erhöhen
und Rohstoffe in einer Kreislaufwirtschaft mehrfach zu nutzen.

Sämtliche Stahlabfälle, die in den Presswerken zum Beispiel beim Ausstanzen der Türen entstehen, werden entweder über einen direkten Materialkreislauf wiederverwendet oder über den Stahlhandel zu Stahlproduzenten zurückgeschickt und zu neuem Stahl verarbeitet. Der Einsatz von Sekundärmaterial reduziert die CO2-Emissionen gegenüber Primärmaterial deutlich, schont die natürlichen Ressourcen und reduziert zudem den Energieaufwand bei der Herstellung.

Die BMW Group hat im Rahmen ihrer Beteiligung an ResponsibleSteel aktiv an der Erstellung eines Nachhaltigkeitsstandards mitgearbeitet, der Umwelt- und Sozialstandards in der gesamten
Wertschöpfungskette ab der Mine umfasst. Der Nachhaltigkeitsstandard wurde 2019 im Rahmen eines Multistakeholder-Prozesses für Produktionsstandorte der Stahlindustrie veröffentlicht und ist nun Grundlage für Zertifizierungen. ResponsibleSteel ist eine Non-Profit-Organisation und die erste globale Multi-Stakeholder- Standard- und Zertifizierungsinitiative der Stahlindustrie.

(Quelle: BMW group)

Schlagworte

BMWBoston MetalCO2Klimastrategie

Verwandte Artikel

27.03.2025

GravitHy erhält Finanzierung von 60 Millionen Euro

GravitHy, künftiger Produzent von kohlenstoffarmem Eisen für die grüne Stahlproduktion, hat eine Finanzierungsrunde in Höhe von 60 Millionen Euro bekannt gegeben. Sie umf...

CO2 CO2-Emissionen Dekarbonisierung Direktreduktion Eisenerze Elektrolyse Elektrolyseur Emissionen Energie Energiewende Entwicklung EU Finanzierung Fonds Frankreich Gesellschaft Handel HZ Industrie ING Investition Japan Klima Koks Lieferung Primetals Produktion Produktionsprozess Rio Tinto Roheisen Roheisenerzeugung Schrott Service Stahl Stahlerzeugung Stahlindustrie Stahlproduktion Strategie Unternehmen USA Vertrieb Wasserstoff Wettbewerb Wirtschaft Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Auf der Messe Coiltech wird thyssenkrupp Steel das CO2-reduzierte bluemint® Hochleistungs-Elektroband vorstellen
26.03.2025

thyssenkrupp Steel stellt neues Hochleistungs-Elektroband vor

thyssenkrupp Steel stellt CO₂-reduziertes Hochleistungs-Elektroband vor, das sich durch einen sehr niedrigen Ummagnetisierungsverlust und eine hohe mechanische Festigkeit...

Automobil BMW Bund CO2 Elektroband Energie Entwicklung Essen EU Forschung Forschungsprojekt HZ Industrie ING Innovation KI Klima Klimaschutz LED Lehrstuhl Messe Produktion Produktionsprozess RWTH RWTH Aachen Stahl Studie Thyssenkrupp Steel Europe Thyssenkrupp Steel Europe AG Transformation Umwelt USA Veranstaltung Werkstoff Werkstoffe Wirtschaft Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Von links: Tekin Nasikkol, Gesamtbetriebsratsvorsitzender thyssenkrupp Steel, Dennis Grimm, Sprecher des Vorstands von thyssenkrupp Steel, Stéphane Séjourné, Exekutiv-Vizepräsident für Wohlstand und Industriestrategie und Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen
21.03.2025

EU-Kommissar erläutert Aktionsplan bei thyssenkrupp Steel

Exekutiv-Vizepräsident der EU-Kommission Stéphane Séjourné hat den europäischen Stahlaktionsplan in Duisburg präsentiert. Die Schwerpunkte liegen auf dem Handelsschutz un...

CO2 Dekarbonisierung Deutschland Duisburg Energie Entwicklung EU-Kommission Gesellschaft Handel Industrie ING Investition KI Klima Klimaschutz Metallindustrie Neubau NRW Politik Produktion Stahl Stahlindustrie Stahlproduktion Strategie Thyssen thyssenkrupp Transformation Unternehmen Vorstand Weiterbildung Wettbewerb Wirtschaft
Mehr erfahren
20.03.2025

European Steel and Metals Action Plan vorgestellt

Die EU-Kommission hat den European Steel and Metals Action Plan vorgestellt. Das Ziel: Die Wettbewerbsfähigkeit der Stahlindustrie in Deutschland und Europa sichern.

Anpassung Berlin Bund CO2 Deutschland Energie Entwicklung EU-Kommission EU-Safeguards Handel Industrie ING Klima Klimaneutralität Politik Stahl Stahlindustrie Unternehmen Wettbewerb Wettbewerbsfähigkeit Wirtschaft
Mehr erfahren
Die Wasserstoff-Pilotanlage von RWE in Lingen
18.03.2025

Verbände fordern abgesicherte H₂-Lieferungen

Die Fachkommission HySteel des Deutschen Wasserstoff-Verbandes und die Wirtschaftsvereinigung Stahl haben ein Positionspapier veröffentlicht. Es skizziert Lösungen für ei...

Anlagen Bund CO2 Deutschland Elektrolyse EU Finanzierung Industrie ING Investition KI Lieferung Produktion Stahl Stahlindustrie Stahlunternehmen Transformation Transport Unternehmen Wasserstoff Wirtschaft WV WV Stahl
Mehr erfahren